SEND wird erwachsen! Zeit für meinen Abschied.

Ich hatte keine Ahnung, auf was für einen Ritt ich mich ein­las­sen werde, als ich mich am 2. Februar 2016 auf ein Treffen mit gut 10 Leuten aus dem Social Entre­pre­neur­ship Sektor ein­ge­las­sen habe. Alle Teilnehmer:innen waren von der Politik ent­täuscht. Diese kommt zwar gerne zu den Lösungs- und Zukunftsgestalter:innen unseres Sektors, holt sich z.B. Fotos für den Wahl­kampf ab, aber bei der Gestal­tung för­der­li­cher Rah­men­be­din­gun­gen endete es bis dahin meist mit poli­ti­scher Rhe­to­rik. So konnte es nicht wei­ter­ge­hen. Wir wollten handeln!

Seitdem war es irgend­wie Sprint und Mara­thon zugleich. Im Juni wurden wir zu unserem ersten Fach­ge­spräch in den Bun­des­tag ein­ge­la­den, im Sep­tem­ber zur Social Start-up Night im Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um und im Herbst in die Erar­bei­tung eines Posi­ti­ons­pa­piers für eine Soziale Inno­va­ti­ons­po­li­tik ein­ge­bun­den. Par­al­lel dazu haben wir mit vielen Mitstreiter:innen unseres Sektors ein erstes Posi­ti­ons­pa­pier erar­bei­tet und Anfang 2017 unseren ersten Par­la­men­ta­ri­schen Abend veranstaltet.

Wir waren begeis­tert vom großen Zuspruch in der kurzen Zeit. Gleich­zei­tig haben wir reflek­tiert, dass es für echte Ver­än­de­rung mehr braucht als ein rein ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment. Wollen wir poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen nach­hal­tig ver­än­dern, müssen wir uns stärker ver­net­zen, an unserer eigenen Pro­fes­sio­na­li­sie­rung arbei­ten und sicht­ba­rer werden! Die Idee vom Social Entre­pre­neur­ship Netz­werk Deutsch­land (SEND) war geboren.

Grün­dung SEND 2017 – Foto v.l.n.r. Leon Reiner, Boris Plücken, Markus Sauerhammer, Anna Roth-Bunting, Birgit Heilig, Michael Wunsch, Naomi Ryland, Norbert Kunz, Mat­thi­as Scheffelmeyer

Zur dyna­mi­schen und emo­tio­na­len Reise seit unserer Grün­dung hat Katrin schon bei ihrer Staf­fel­stab-Über­ga­be geschrie­ben. Jetzt heißt es auch für mich los­zu­las­sen. Mit der neuen Regie­rung sind wir in eine neue Epoche unserer poli­ti­schen Arbeit ein­ge­tre­ten. Wird umge­setzt, was im Koali­ti­ons­ver­trag ver­an­kert wurde, kommen wir nach langem „darüber reden“ und „so tun als ob“ endlich zu kon­kre­tem Handeln. Für eine kon­struk­ti­ve Beglei­tung der Umset­zung braucht es mehr als das Hand­werks­zeug eines „Lob­by­ist per Acci­dent“. Ich freue mich deshalb riesig, dass wir mit David Korenke eine exzel­len­te Nach­fol­ge für die Gestal­tung vom nächs­ten Level unserer poli­ti­schen Arbeit gewin­nen konnten.

Für diese tolle Zeit und das #Gemein­sam­Wir­ken ein DICKES DANKE an unsere inspi­rie­ren­den Mit­glie­der, ein tolles Team, gran­dio­se Vorständ:innen, die vielen Ehren­amt­li­chen sowie den Partner:innen und Wegbegleiter:innen unserer Arbeit! Ich konnte so viel von Euch lernen und werde SEND und dem Sektor auch weiter eng ver­bun­den bleiben!

Den Zukunftsgestalter:innen in Par­tei­en, Par­la­men­ten und Minis­te­ri­en noch ein geson­der­ter Dank! Ich bin mehr als ent­zückt, dass ich durch Euer Wirken eine Reihe von Glau­bens­sät­zen und Vor­ur­tei­len beer­di­gen durfte. Es gibt eben nicht „die Politik“ oder „die Beamten“! Noch seid Ihr zu wenige, aber ich bin zuver­sicht­lich, dass sich auch das in den nächs­ten Jahren ändern wird! Macht weiter! Bindet die Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen noch stärker in Eure Arbeit ein, die nicht nur von Lösun­gen reden, sondern diese auch tat­säch­lich und wirksam auf die Straße setzen!

Und was macht dieser Sauerhammer jetzt? Erst mal den inneren Energie-Akku inten­siv auf­la­den. Aller­dings rumort es schon wieder gewal­tig in mir. Durch das Pri­vi­leg der Schnitt­stel­len­ar­beit zwi­schen Lösungsgestalter:innen und unserem poli­ti­schen Macht­ap­pa­rat konnte ich hinter Kulis­sen blicken, die den meisten Men­schen ver­schlos­sen bleiben. Gerade im Hin­blick auf die kom­ple­xen Her­aus­for­de­run­gen unserer Zeit musste ich mich dabei zu oft ärgern. Daraus ist eine lange Ideen­lis­te ent­stan­den. Ich werde meinen eigenen Such- und Refle­xi­ons­pro­zess für die nächste Wir­kungs­stät­te trans­pa­rent gestal­ten. Freue mich auch schon auf kon­struk­tiv-kri­ti­sche Dis­kus­sio­nen auf diesem Weg!

Bis dahin (voller Vor­freu­de) auf Wiedersehen!

Ein Beitrag von Markus Sauerhammer