Time to say goodbye
Time to say goodbye
Heute geht meine Reise bei SEND zu Ende, die ich am 1. September 2017 begonnen habe. Als ich kurz nach der Gründung als erste hauptamtliche Mitarbeiterin angefangen habe, hätte ich mir niemals träumen lassen, was sich daraus entwickelt.
Es kommt mir wie gestern vor, dass wir unsere Crowdfunding–Kampagne starteten, bei der so viele engagierte Menschen freiwillig unterstützt haben. Gemeinsam mit der Vision, der Gesellschaft und insbesondere der Politik zu zeigen, dass wir innovative Sozialunternehmen brauchen um gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen. Die Kampagne war erfolgreich – wir holten die ersten 100 Mitglieder an Board und konnten mich als erste Hauptamtliche finanzieren.
Heute, ca. 4,5 Jahre später, stehen wir bei ca. 800 Mitgliedern und 17 Mitarbeiter:innen und 10 Regionalgruppen. Soziale Innovationen und Sozialunternehmen sind für viele keine Fremdworte mehr und inzwischen auch in der Bundesregierung verankert.
Die Entwicklung der letzten Jahre war sehr rasant, immer dynamisch, manchmal atemlos. Und oft auch sehr herausfordernd. Wir sind auf viel Unverständnis gestoßen, auf geschlossene Türen und starre Strukturen. Strukturen, die eine klare Trennung zwischen „Wirtschaft“ und „Sozialem“ manifestieren, die finanzielle Rendite als einzige Größe für Erfolg gelten lassen und die Innovationen in erster Linie mit Technologie verbinden – nicht mit der Lösung von Problemen.
Aber für Frustration war wenig Zeit und auch wenig Raum. Denn immer sind wir auch auf Menschen gestoßen, die ebenfalls verstanden haben, dass wir nicht länger an dieser Sicht einer bipolaren Welt festhalten sollten, wenn wir unsere sozialen Probleme wirklich lösen wollen. Die Social Entrepreneurship als Kraft der Veränderung verstehen und gemeinsam etwas bewegen, handeln wollen! Dieses #GemeinsamWirken war von Beginn an unser Weg, der uns weitgebracht hat. Denn wir können nur im Schulterschluss mit den etablierten Akteuren aus Wirtschaft, Wohlfahrt, Verwaltung und Zivilgesellschaft an einer Gesellschaft arbeiten, in der Entwicklung und Fortschritt so gestaltet sind, dass sie ein würdevolles und chancengerechtes Leben für alle Menschen innerhalb der planetaren Grenzen unserer Welt ermöglichen.
Und dafür brauchen wir weiterhin viel Geduld! Brücken bauen zu anderen Sektoren dauert seine Zeit, erfordert auch Zuhören und Vertrauen stiften. Dabei sollten wir immer wieder reflektieren, an welchen großen Rädern wir drehen wollen und das Social Entrepreneurship eben nicht der heilige Gral, sondern ein Teil der Lösung ist. Und trotzdem sollten wir weiter radikal bleiben – radikal an der Wurzel, um die Systeme zu verändern, die soziale und ökologische Kosten auslagern und Wirkungsorientierung benachteiligen! Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, hier nachzulassen, sondern müssen dafür einstehen, dass soziale und ökologische Ziele in der Innovationsentwicklung und Unternehmensführung zu einem Must-Have werden!
Ich gehe jetzt mit etwas Wehmut, aber auch mit viel Freude, darüber, was wir in den letzten Jahren gemeinsam geschafft haben. Es war schon ein ganz schönes Privileg, mit so einem tollen Team für so ein inspirierendes Netzwerk arbeiten zu dürfen.
Deswegen gilt Euch mein großer Dank:
- der Community, die jeden Tag zeigt, dass eine nachhaltige Art des Wertschöpfens und Soziale Innovationen keine Utopien sind
- unseren Partnern und Förderern, die den Mut haben, diese Vision zu unterstützen
- dem SEND-Vorstand, der immer inspiriert, führt, unterstützt und vertraut
- und dem fantastischen SEND-Team, das nicht nur extrem motiviert und kompetent arbeitet, sondern mit dem diese Reise einfach auch so viel Spaß gemacht hat – Euch werde ich sehr vermissen
Ich bin sehr froh, dass wir mit Daniela Deuber so eine kompetente Nachfolgerin in der Geschäftsführung einstellen konnten, die die Organisation weiter professionalisieren wird.
Was bei mir als nächstes ansteht? Erstmal Atem holen, dann reflektieren, wo und wie ich wirken will, in dieser Welt, die sich aktuell vor unseren Augen wieder so stark verändert und uns so große Herausforderungen vor Augen führt. Die Messlatte ist auf jeden Fall ganz schön hoch.
Weitere Beiträge aus unserem Magazin
» Herzlich Willkommen Daniela Deuber
» Ampel-Koalition: Ja zu Sozialen Innovationen und #GemeinsamWirken
Ein Beitrag von
Katrin Elsemann
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