Definition & Kriterien
Sozialunternehmen sind vielfältig, bunt, divers – und haben doch vieles gemeinsam
In Deutschland gibt es – im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern – noch keine staatlich adaptierte Definition von Social Entrepreneurship. Um dies zu ändern, hat SEND vorhandene Ansätze evaluiert und darauf aufbauend eine Definition erarbeitet. Daraus haben wir Kriterien abgeleitet, die für das Netzwerk und seine Mitglieder als Richtlinien genutzt werden.
Definition von Social Entrepreneurship
Das primäre Ziel von Social Entrepreneurship ist die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Dies wird durch kontinuierliche Nutzung unternehmerischer Mittel erreicht und resultiert in neuen und innovativen Lösungen. Durch steuernde und kontrollierende Mechanismen wird sichergestellt, dass die gesellschaftlichen Ziele intern und extern gelebt werden. (Definition, SEND, 2019)
Unsere Definition von Social Entrepreneurship und damit auch die Kriterien, nach denen wir Sozialunternehmen analysieren und ins Netzwerk aufnehmen, unterteilen sich in drei Dimensionen.
1. Gesellschaftliche Dimension
Das Ziel von Sozialunternehmertum ist die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen im sozialen oder auch ökologischen Bereich. Um „gesellschaftliche Herausforderungen“ klarer zu definieren, nehmen wir als Grundlage die von der UN definierten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals / SDGs). Die Kernaktivitäten von Sozialunternehmen sollten klar und transparent darauf abzielen, zumindest auf ein SDG positiv einzuwirken.
2. Unternehmerische Dimension
Sozialunternehmen bedienen sich unternehmerischer Mittel, mit dem Ziel, die eigene Wirkung zu erhöhen. Dabei finanzieren sie sich sehr unterschiedlich, unter anderem über dem Verkauf von Produkten/Dienstleistungen, oder aber auch durch Spenden und Partnerschaften. Nicht die Haupteinkommensquelle ist entscheidend, sondern eine nachhaltige und beständige Finanzierungsstruktur. Kennzeichnend für Sozialunternehmen sind außerdem innovative Produkte oder Dienstleistungen, die sich von bestehenden Lösungen oder Ansätzen im Markt unterscheiden und somit potenziell besonders wirkungsvoll sein können.
3. Governance Dimension
Um die gesellschaftliche Wirkung dauerhaft zu wahren, bedienen sich die Organisationen steuernder und kontrollierender Mechanismen. Gewinne werden in erster Linie nicht an eventuelle Shareholder ausgeschüttet, sondern weitgehend reinvestiert. Damit soll ein Mission-Drift (ein Abdriften vom intendierten Ziel) verhindert werden. Diese Gemeinwohlorientierung sollte dauerhaft verankert sein – über eine entsprechende Rechtsform, in den Statuten/Verträgen und/oder über eine externe Bilanzierung. Einen hohen Stellenwert nehmen bei den Governance-Strukturen ebenso die Einbindung der Zielgruppe, Kund:innen und Mitarbeiter:innen bei strategischen Entscheidungen sowie ein hohes Maß an Transparenz ein.