Social Impact Fonds
Finanzierung Sozialer Innovationen über nachrichtenlose Vermögenswerte
Social Impact Fonds über nachrichtenlose Vermögenswerte
Aktuell stehen wir vor einer Vielzahl großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel, einer alternden Gesellschaft oder dem Strukturwandel durch die digitale Transformation. Trotz der Dringlichkeit dieser Themen haben es innovative Lösungen in Deutschland noch immer schwer die passende Finanzierung zu erhalten. Mit dem Modell eines Social Impact Fonds könnte diese ohne Belastung der Steuerzahler:innen über die Nutzung sogenannter “Nachrichtenloser Assets” erfolgen. Das Modell ist bereits in anderen Ländern erprobt und bietet eine Reihe weiterer Mehrwerte.
Unter nachrichtenlosen Assets versteht man Vermögenswerte, bei denen Finanzdienstleister den Kontakt zum Kunden verloren haben. Innerhalb der G7 hat Deutschland als einziges Land noch keine gesetzliche Regelung für den Umgang mit diesen Vermögenswerten. Abhängig von der jeweiligen Schätzung liegen jedoch allein auf nachrichtenlosen Bankkonten bis zu neun Milliarden Euro.
In anderen Ländern werden diese Gelder für das Gemeinwohl genutzt. So finanziert z.B. Japan darüber Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft. In Großbritannien transferieren Banken das Geld dieser “nachrichtenloser Konten” an den Reclaim Fund. Dieser Fonds verfügt über ausreichende Mittel, um Rückforderungen von Kontoinhabern jederzeit zu erfüllen und leitet überschüssige Gelder an die staatliche Lotteriegesellschaft weiter. Ein großer Teil davon wird dann in Big Society Capital investiert, einen halbstaatlichen Dachfonds für soziales Investitionskapital.
Wie genau soll das funktionieren?
Einer der Initiatoren des Social Impact Fonds ist Antonis Schwarz. Er ist privates Fördermitglied bei SEND und erklärt in diesem Video, wie nachrichtenlose Vermögenswerte genutzt werden können.
Finanzierung für Lösungsgestalter:innen verbessern
Dass Social Enterprises in Deutschland aktuell wenige praktische Finanzierungsinstrumente zur Verfügung stehen, zeigt erneut der jüngste DSEM und wurde auch vom Sustainable Finance Beirat in seinem letzten Bericht festgestellt. Aus diesem Grund können sich „innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen [..] nicht im gleichen Maß wie in anderen Ländern entwickeln” (Abschlussbericht Sustainable Finance Beirat 2021).
Die Große Koalition hat 2020 ein Gutachten zu der Mobilisierung von nachrichtenlosen Bankkonten in Auftrag gegeben und 2021 wurde das Vorhaben im Koalitionsvertrag der Ampel verankert. Im September 2023 wurde die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen von der Bundesregierung gelauncht: Ein historischer Meilenstein für den Sektor! Die Strategie stellt Soziale Innovationen auf eine Stufe mit technologischen Innovationen, baut strukturelle Hindernisse ab und nimmt sich vor, optimierte Finanzierungsangebote voranzutreiben.
Nachdem im Koalitionsvertrag die Mobilisierung nachrichtenloser Bankkonten für die Einrichtung eines Social Impact Fonds verankert wurde, wurde das Bekenntnis zu diesem Vorhaben in der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen wie folgt bekräftigt:
„Die Bundesregierung will die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, um Guthaben auf verwaisten Konten zur Förderung des Gemeinwohls nutzen zu können. Dazu soll ein „Social Impact Fonds“ aufgesetzt werden, der insbesondere Soziale Innovationen, die dem Gemeinwohl dienen, und Gemeinwohlorientierte Unternehmen fördert.”
Wir freuen uns auf die konkrete Umsetzung, damit innovative Lösungen für unsere großen Herausforderungen endlich die benötigten Finanzierungsinstrumente bekommen!
Ein herzlicher Dank geht neben den vielen Unterstützer:innen vor allem auch an unsere Mitherausgeber:innen Ashoka Deutschland, Bundesinitiative Impact Investing, PHINEO, Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und dem Verband Deutscher Erbenermittler (VDEE).
Mehr zum Social Impact Fonds in unserem ausführlichen Reformvorschlag
» Reformvorschlag
Stimmen zu den Social Impact Fonds
“Das Ziel, nachhaltige Gesellschaften zu schaffen, braucht mehr als die Suche nach Technologiesprüngen. Es geht um eine Neugestaltung unserer Prozesse des Produzierens und Konsumierens und um den Umbau der Infrastrukturen unseres Zusammenlebens. Ein formidables Innovationsprojekt mit vielen sozialen und kulturellen Facetten, die in bisherigen Förderstrukturen weitgehend unberücksichtigt bleiben. Gestrandetes Geld genau dafür einzusetzen, macht einfach nur Sinn!”
Prof. Dr. Maja Göpel
Wissenschaftliche Direktorin, New Institut
“Wir von Phineo glauben, dass Kapital ein wirkungsvoller Motor ist, um soziale und ökologische Innovationen zu befördern und die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit zu adressieren. Die Idee nachrichtenlose Bankkonten in einen Social Impact Fonds zu übertragen, sehe ich als große Chance, um mehr Kapital für Social Start-ups zur Verfügung zu stellen.”
Dr. Andreas Rickert
Vorstandsvorsitzender der PHINEO gAG
“Wir brauchen digitale Lösungen, die systemisch ansetzen und zivilgesellschaftliche Werte repräsentieren, um eine gemeinwohlorientiere Zukunft zu schaffen. Dafür benötigen wir Risikokapital. Das vorliegende Modell kann dringend benötigtes Kapital mobilisieren.”
Joana Breidenbach
Mitgründerin betterplace.org
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